Schwerelos und trotzdem fit

Trainingsgeräte fürs All helfen vielen Menschen auf der Erde

(djd). Nahezu jeder kennt diese Bilder aus Fernsehübertragungen: Nach Abschluss einer Weltraummission kehren die Astronauten zur Erde zurück - doch im Gegensatz zu anderen Helden sind sie nicht in der Lage, ohne fremde Hilfe zu gehen. Es ist zwar ein alter Menschheitstraum, die Gesetze der Schwerkraft zu überwinden und schwerelos zu sein. Doch in der Praxis führt das zu ernst zu nehmenden Problemen. Spürt nämlich der Körper kein Gewicht mehr, baut er Knochen und Muskeln ab, so dass es leicht zu Brüchen kommen kann. Um diese Problematik zu erforschen und Lösungen zu erarbeiten, die beispielsweise bei einer Reise zum Mars eingesetzt werden könnten, führt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt seit zehn Jahren sogenannte Parabelflüge durch. Pro geflogener Parabel herrscht hierbei für den Zeitraum von 22 Sekunden der Zustand der Schwerelosigkeit. Pro Flug können bis zu 30 Experimente unter Schwerelosigkeit durchgeführt werden.

Seitenalternierende Ganzkörpervibration erhält Muskeln und Knochen

Die Forschergruppe um Professor Albert Gollhofer von der Universität Freiburg konzentriert sich dabei auf die Untersuchung der Anpassung von Nervensystemen an seitenalternierende Ganzkörpervibration mit einem Gerät namens Galileo unter Schwerelosigkeit. Schwerpunkt der Experimente ist die Untersuchung von Muskelreflexen während des Galileo Trainings sowohl unter normalen terrestrischen Bedingungen als auch unter Schwerelosigkeit. Welche immensen Vorteile das Training für Langzeitastronauten bietet, zeigen auch die zwei Berliner BedRest-Studien des Zentrums für Muskel- und Knochenforschung der Berliner Charité unter der Leitung von Professor Dieter Felsenberg, die zwischen 2003 und 2009 durchgeführt wurden. Galileo Training konnte in beiden Studien den Muskel- und Knochenverlust der "terrestrischen Astronauten" fast vollständig verhindern. Längst wird diese Technologie von vielen Ärzten und Physiotherapeuten genutzt, um beispielsweise Patienten zu helfen, die zu einem normalen Muskelaufbautraining nicht mehr in der Lage wären. Unter www.galileo-training.com gibt es die Adressen.

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So funktioniert das Training

Dr. med. Martin Runge, ärztlicher Direktor der Aerpah-Klinik Esslingen-Kennenburg, erklärt, wie das Galileo Training funktioniert: "Im Rahmen einer individuellen Einweisung zur häuslichen Anwendung oder regelmäßiger Physiotherapie kann die Nutzung des Geräts in jedem Alter gut erlernt werden. Durch die Vibrationen werden die Muskelfasern gedehnt, sie verkürzen sich daraufhin reflexartig. Dieser Effekt erstreckt sich von den Beinen bis weit hinauf in den Rücken, so dass permanent alle benutzten Muskelpartien trainiert werden."

Quelle: deutsche journalisten dienste (djd),
Gesundheitsthemen